Balkon: Radieschen

Radieschen sind wunderbare Pflanzen auf dem Balkon. Sie sind schnell und brav gewachsen, als alle anderen Pflanzen noch überlegt haben, ob sie sich die Kälte draußen antun. Einige wenige habe ich geerntet, aber fünf, sechs Pflanzen habe ich stehen lassen. Bei einer lieben Freundin hatte ich gesehen, dass die Radieschen beliebte Insektenmagnete waren und da mein Balkon ja vor allem als Futterplatz dienen soll, war es mir wichtig, die Radieschen zum Blühen zu bringen.

Das hat dann doch eine Weile gedauert, ich war sehr ungeduldig. Aber ich wurde belohnt! Mit entzückenden, helllilanen, rosanen und weißen Blüten, Massen von Blüten!

Ich habe das geliebt, meine besten Aufnahmen von Bienen, Schmetterlingen, Schwebfliegen und Hummeln hatte ich an den Radieschenblüten.

Ich habe vor allem Videos gemacht und hoffe, dass ich ein paar Schnappschüsse hier teilen kann.

Leider sind Radieschen nicht für solche windexponierten Standorte gemacht. Sie sahen schon nach kurzer Zeit sehr zerrupft aus und mich hat das immer etwas gestört und ich wollte sie eigentlich aus dem Hochbeet nehmen. Aber die Insekten hat das Aussehen natürlich nicht interessiert, deswegen habe ich die Pflanzen stehen lassen.

Irgendwann haben sie knubbelige grüne Schoten ausgebildet – ich wusste bis dahin überhaupt nicht, wie die Samen von Radieschen aussehen.

Da ich auch im nächsten Jahr Radieschen haben möchte, habe ich beschlossen, die Samen zu ernten. Das geht, sobald die Schoten sich hellbraun verfärben. Empfehlenswert ist trockenes Wetter zur Ernte, weil die Schoten sonst sehr gummiartig werden. Ich konnte die trockenen Schoten mit leichtem Druck aufknacken, dann rieselten die Kerne schon heraus. Es war trotzdem eine Fummelarbeit. Am Ende saßen wir alle am Tisch und haben Radieschensamen aus den Schoten gepult. Die Kinderlein fanden das auch viel spannender, als zu schlafen. So war es aber eine schöne Abendbeschäftigung mit der gesamten Familie. Die Kinder sind danach zügig eingeschlafen.

Mein Mann hat dann währenddessen interessiert die Samen gekostet, was mich bewogen hat, erst einmal zu recherchieren, ob man die Dinger essen kann. Ja, kann man. Besonders die grünen, jungen Schoten sind richtig lecker! Das war mir völlig neu, ich habe das noch nie gehört, ich Stadtkind. 🙂 Also sind wir auf den Balkon umgezogen und haben von den Schoten gekostet, die noch grün waren. Einige waren schon sehr zäh und holzig, aber manche haben wirklich lecker nach zarten Radieschen und Senfölen geschmeckt. Man sollte sie jedenfalls so früh wie möglich ernten, wenn man sie essen möchte.

In Zukunft werde ich wohl eher die Schoten als die Knollen ernten, das freut die Bienen und ich habe mit den Schoten viel mehr Ertrag als mit der einen Knolle. Die sind eine gute Zugabe zu meinen Salaten. 🙂

Einige der Schoten sind lila verfärbt, das betrifft vor allem Pflanzen, die über die Balkonbrüstung hingen. Ich tippe auf Sonnenbrand.

Die Samen selbst sind braun und fest. Im Moment lagern wir sie in einem offenen Glas und je nach Reifegrad und Verfärbung der Schoten in hellbraun werde ich mich wieder an das Auspulen setzen. Dann habe ich Samen für das nächste Jahr, die Sorten sind ja samenfest.

Ich bin also rundum zufrieden mit den Radieschen: wachsen schnell, blühen reichlich, wenn man sie lässt und bilden essbare Schoten. Liebe 🙂 <3