Dokumentation Bodenverbesserungsprojekt Lichtenberg

Mein Bodenverbesserungsprojekt war der Startpunkt für diesen Blog und mein erstes Umweltschutz/-Klimaverbesserungsprojekt. Ich habe dafür die Stadtversion von Terra Preta hergestellt, also Kompost mit Pflanzenkohle vermischt und diese auf einer Freifläche im Bezirk mit Genehmigung des Grünflächenamtes im Boden vergraben. Hier beschreibe ich, wie ich dafür vorgegangen bin. Das habe ich eine Saison lang im Winter 2020/21 gemacht und dann habe ich einfach wachsen lassen, was wuchs und nichts weiter dran geändert. Das regelmäßige Einbringen des fetten Substrats über fast ein halbes Jahr hinweg war ja schon genug Eingriff in die dortige Bodenstruktur. Im Folgenden dokumentiere ich die Entwicklung des Bodens.

Fotodokumentation

Die Bilder zeigen, dass sich einiges geändert hat. Der Boden ist nur noch stellenweise bewachsen, da durch das Vergraben des Substrats etliche Pflanzen ausgebuddelt worden sind, obwohl ich das gerne vermeiden wollte. Sind andere Pflanzen gewachsen? Jedenfalls wirkte das Grün etwas größer, dichter und üppiger. Da keine Gräser mehr standen, hatten andere Pflanzen vielleicht die Möglichkeit, zu wachsen. Besonders im September 2021 sieht es sehr üppig aus, der Boden ist dicht bewachsen. Einen Monat später sind Stauden , Rosetten und Gräser zu erkennen.

Kanadisches Berufkraut

Ich erkenne ein Kanadisches Berufkraut, das als Pionierpflanze nicht wählerisch in der Standortwahl und weit verbreitet ist. Immerhin wird die Pflanze auch von Wild- und Honigbienen angeflogen, somit trägt sie zum Erhalt der Artenvielfalt bei (Quelle: www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/berufkraeuter/kanadisches -berufkraut)

Spitzwegerich

Immerhin fand ich auch Spitzwegerich, der auf einen fetten Boden hinweist, das ist also eine Pflanze, die gut mit der Bodenveränderung klargekommen ist. Aber natürlich wächst Spitzwegerich in Berlin an sehr vielen Standorten.

Das sieht ja eigentlich recht üppig und grün aus. Wegen der schlechten Qualität der Fotos musste ich aber die Schärfe hochstellen und ich habe die Farben verstärkt, ansonsten hätte das alles sehr graugrün ausgesehen. Auf dem letzten Bild ist zu erkennen, dass die Höhe des Pflanzenwuchses zu linken Seite hin abnimmt. Das würde ich schon der fetten Erde zuschreiben. Aber leider blieb es nicht so.

Tragisches Ende

Irgendwann wuchs auch einiges an größerem Grün, was ich begeistert fotografiert habe. Ich glaube gar, dass dort eine Distel wuchs. Leider finde ich das Foto nicht wieder. Sehr angetan von diesen Erfolgen, ging ich einige Zeit später nachschauen, um festzustellen, ob es sich wirklich um eine Distel handelt. Und dann war alles abgemäht. Tja. Dumm gelaufen. Ich hatte gedacht, dass diese Stelle nicht bearbeitet wird, da gab es wohl ein Kommunikationsproblem oder es war ein simples Missverständnis meinerseits. Da ich ab Sommer 2021 nicht mehr mit den Bokashi-Eimern hantiert habe, weil es mir im Alltag zu äufwändig gewesen ist und die Grünfläche trotz nur weniger Minuten Fußweg gar nicht auf meinen täglichen Wegen liegt, konnte ich auch gar nicht regelmäßig dort vorbeigehen.

Das ist der letzte Stand von Anfang Juni 2022. Nichts mit üppigem Grün, das aus der fetten Erde wächst, die vollgesogen mit Wasser über Monate der Trockenheit hinweg für fruchtbare Erträge sorgt. Stattdessen einzelne Büschel an Gräsern, ein paar Wildstauden und Kohlestückchen, die aus dem Boden nach oben gewachsen sind? Warum?

Insgesamt hat es sich als nicht so ergiebig herausgestellt, wie ich mir erhofft habe. Ich dachte ehrlich gesagt, dass da Wunder was an Grünzeug rausgeschossen kommt, wenn ich fettes Erdsubstrat vergrabe, aber es hat ziemlich lange gedauert, bis überhaupt etwas kam. Der Eingriff in den Boden ist sehr intensiv, da ich während des Vergrabens des Bokashi-Terra-Preta-Substrats viel an Grünzeug entfernt habe. Die Gräser und Beikräuter, die dort wachsen, sind an magere Böden angepasst. Das hätte ich wirklich bedenken müssen.

3 Gründe, warum das Projekt gescheitert ist

Es gibt einige Gründe, warum das Projekt nicht nach meinen Vorstellungen verlaufen ist. Folgende sind neben der zeitlichen Belastung durch Arbeit und Familie grundlegend:

Falsches Substrat für Standort

Mittlerweile denke ich, es wäre gescheiter gewesen, wenn ich nach der Vererdung des Bokashi-Terra-Preta-Substrats Beeren wie Johannisbeeren oder Heidelbeeren oder ähnliches gepflanzt hätte. Gerade Heidelbeeren bevorzugen saure Böden und hätten vielleicht ergiebig getragen. Oder andere blühende oder fruchttragende Pflanzen, die fette Erde bevorzugen. Auf diese Idee bin ich aber leider erst viel später gekommen und dafür hätte ich mich mit dem Straßen- und Grünflächenamt gesondert absprechen müssen. Aber die hiesigen Wildblumen und Gräser wachsen doch auf nährstoffärmerem Boden.

suboptimale Projektdokumentation

Für eine richtige Dokumentation hätte ich in festen Intervallen die Stelle besuchen und die Entwicklung im Vergleich mit der unbehandelten Fläche nebenan dokumentieren müssen. Das habe ich zeitlich nicht geschafft und ich muss zugeben, dass das Projekt mit der Zeit auf meiner Prioritätenliste doch sehr weit nach unten gerutscht ist.

zu schlechte Ausrüstung

Ein weiteres, von mir unterschätztes Problem, war die Kamera. Ich habe zuerst mit einer Digitalkamera, später mit meinem über sieben Jahre alten, gebraucht gekauften Smartphone fotografiert und die Kameras bei beiden Geräten hatten keine gute Qualität. Ab Oktober 2021 habe ich mir dann endlich ein Fairphone gegönnt, nachdem am alten Smartphone nichts mehr zu retten war. Danach wurden auch die Bilder etwas besser und an meinen Fotografierskills arbeite ich natürlich auch weiter. 🙂

Wie geht es weiter?

Eine schöne Möglichkeit wäre noch, auf dem Streifen eine Wildblumensamenmischung zu verteilen und eine Bienenweide anzulegen. Aber da ist die Pflege noch aufwändiger und es dauert sehr lange, bis überhaupt eine stabile Blumenwiese entstanden ist. Dazu müsste ich die Gräser und die oberste Schicht abtragen, regelmäßig gießen und sehr viel unerwünschte Beikräuter jäten, damit die zarten Wildblumen nicht überwuchert werden. Und im ersten Jahr sieht es einfach nach nichts aus, das kenne ich vom Balkon und der Wildblumenmischung aus 2021. Und wenn dann wieder im falschen Zeitpunkt gemäht wird, habe ich auch nichts gewonnen.

Daher lasse ich das Projekt erst einmal auslaufen, bin aber froh, dass ich es gemacht habe. Immerhin habe ich viel dabei gelernt und geschadet hat es auch nicht. Und ich habe es endlich einmal dokumentiert. Wenn ich noch mehr Bilder aus den Zwischenräumen finde, reiche ich sie gerne nach. Aber der Wechsel des Smartphones hat doch einige Opfer hinterlassen, weswegen ich gar nicht so viele Bilder von dem Bodenprojekt gefunden habe, wie ich erwartet habe.

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